Hausmusik aus kulturhistorischer Sicht

Hier möchte ich den Kulturhistorischen Hintergrund der Hausmusik etwas beleuchten

 

Drei Damen bei der Hausmusik,

Gemälde von Silvestro Lega, 1868

 

 

Im Mittelalter entstanden aus dem gemeinsamen Singen nach getaner Arbeit die verschiedensten Volkslieder. Sie wurden mündlich weitergegeben. Durch die Volksliedsammlungen in der Romantik sind sie die ersten notierten Beispiele der Hausmusik.

In Wien war die Blütezeit der Hausmusik zu Beginn des 18. Jahrhunderts als eine neue Welle des Mäzenatentums, das Auswirkungen auf das musikalische Leben der Stadt hatte. Die adligen Kunstförderer luden immer wieder Musiker und Kapellen in ihre Schlösser ein, die dort meist vor einem ausgewählten Publikum neue Kompositionen darboten.

                                                                    

Während es ursprünglich fast einzig der kaiserliche Hof war, an dem die Musik eine Pflegestätte fand, (zum Beispiel durch die Gründung der Hofmusikkapelle durch Maximilian I. oder Opernaufführungen unter Leopold I. und Karl VI.), so ging die Musikliebe allmählich auf den hohen und niederen Adel über. So wirkten Haydn, Mozart und auch noch Beethoven unter ihren adligen Gönnern. Die charakteristische Blüte dieser engeren Verbindung der Künstler mit dem Adel ist vor allem die Kammermusik. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts weitete sich diese Liebhaberei dann auch unter der bürgerlichen Schicht aus und erlebte ihren Höhepunkt im Biedermeier. Ein Kennzeichen dieser Hausmusik ist ihre leichte Spielbarkeit sowie eine kleine Besetzung.

Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte es vor allem bei den Töchtern aus dem gehobenen europäischen Bürgertum zu den selbstverständlichen Anteilen einer guten Erziehung, eine musikalische Ausbildung genossen zu haben. Häufig waren hier Klavier- und Gesangsstunden angesetzt. Dies erhöhte für die Familie der Töchter die Chance auf eine erfolgreiche Verheiratung des Mädchens. Entsprechend anspruchsvoller wurde das durchschnittliche Niveau der Schülerinnen. Berufliche Ziele waren mit diesen Studien selten verbunden. Musikalische Karrieren von Frauen wie die von Clara Wieck, spätere Schumann, die sich auf die Beherrschung eines Instruments stützten, waren im 18. und 19. Jahrhundert die Ausnahme. Größere Selbständigkeit genossen die Sängerinnen, deren spezifische Stimmlagen in der Besetzung von zeitgenössischen Opern verlangt wurden.

Mit der Erfindung des Pianolas, der Schallplatte und folgenden Tonträgern ging nach und nach die Praxis der Hausmusik zurück. Jugendmusikbewegungen (beispielsweise der Wandervogel) und Schulmusik steuerten diesem Trend entgegen und förderten die Hausmusikpflege mit alter und neuer Spiel- und Singmusik. Studentenverbindungen hielten das traditionelle Liedgut ebenfalls lebendig. Das traditionelle gemeinsame Singen von Glückwunschliedern zum Geburtstag oder von Weihnachtsliedern in der Adventszeit hat sich weitgehend noch erhalten. Der Anspruch an die gemeinsame Musik ist allerdings seit dem 19. Jahrhundert stark gesunken.

 

 

Die Künstler "Artists in Residenz"

 

 

 

( Quelle Wikpedia)

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